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Workshop 2

Systemisch lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren

 

 

 

Leitung

Peter Thiel, Systemischer Berater und Therapeut (DGSF)

 

 

 

 

 

 

Systemisch-Lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlichen Verfahren wird in der Regel von folgenden Besonderheiten geprägt.

1. Arbeit im Zwangskontext mit "unfreiwilligen Klienten". 

2. Die "Klienten" sind in der Regel zerstritten, außergerichtliche Einigungsversuche führten bisher nicht zu einer Lösung des Konfliktes.

3. Die Klienten verfügen über stark veränderungsresistente Konstruktionen, "wie die Wirklichkeit wirklich ist" und setzen gegensätzlichen Interventionen der beteiligten Fachkräfte einen erheblichen Widerstand entgegen, weil diese nicht den eigenen Wirklichkeitskonstruktionen entsprechen. 

 

Wir beginnen den Workshop mit einem kurzen Überblick über systemische Arbeitsansätze und Modelle und Grundgedanken des Radikalen Konstruktivismus wie die Begriffe Wirklichkeit erster und zweiter Ordnung.

In Anlehnung an Arist von Schlippe diskutieren wir Begriffe wie Regulierung, Homöostase, Kalibrierung, Hierarchie, Regeln, offene und geschlossene Systeme, Relatvitätsprinzip und ihre Relevanz für eine lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren.

Kommunikationstheoretische Annahmen wie Metakommunikation und Interpunktion ergänzen unsere Diskussion.

Wir beleuchten systemische Schulen wie z.B. 

 

Struktureller Ansatz

Konflikt als Chance

Salvatore Minuchin

Struktur:  Hierarchie, Grenzen und Autorität

Literatur: Minuchin, S., Fishmann, C. (1983): Praxis der strukturellen Familientherapie

 

 

Mehrgenerationaler Ansatz

Die Balance von Geben und Nehmen

Ivan Boszormenyi-Nagy 

Literatur: Boszormeny-Nagy, I.; Spark, G.M. (1981). Unsichtbare Bindungen. die Dynamik familiärer Systeme

 

 

Erfahrungs- und wachstumsorientierter Ansatz

Heilung durch Begegnung

Virginia Satir

Selbstwert und Kommunikation

 

Carl Whitaker

Die symbolisch erfahrungsorientierte Perspektive

Whitaker, C. A.; Napier, A.Y. (1998). Die Bergers. Beispiel einer erfolgreichen Familientherapie

 

 

Strategischer Ansatz

Die Lösung ist das Problem

Paul Watzlawick, Jay Haley

 

 

Zirkulärer Ansatz

Symptome als Fähigkeiten

Mailänder Team, Selvini-Pallazzoli, M., Heidelberger Gruppe 

Selvini-Pallazzoli, M. (1981). Paradoxon und Gegenparadoxon

 

 

Narrativer Ansatz

Nichts ist wahr ohne sein Gegenteil

Michael White, Harry Goolishian

 

 

Phänomenologischer Ansatz

Versöhnung durch Würdigung

Bert Hellinger; Gunthardt Weber

 

 

Lösungs- und ressourcenorientierter Ansatz

Vom Problem zur Lösung

Milton H. Erickson, Steve des Shazer

 

 

 

auf ihre Relevanz für systemisch lösungsorientierte Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren.

Nachfolgend wenden wir uns der Thematik sogenannter "hochkonflikthafter Fälle" zu, die sich bei näherem Hinsehen als weniger schwierig erweisen als sie erscheinen und die sich mitunter erst aus der Interaktion des Helferfeldes mit den Klienten (Konfliktparteien) zu hochkonflikthaften Fällen entwickeln. Interessant ist hierbei insbesondere der Umgang mit dem Widerstand des Klienten gegenüber Lösungsversuchen des Helfersystems. Hier erweist sich der Radikale Konstuktivismus als eine geeignete Philosophie, um der Widerständigkeit der Klienten zu begegnen und konstruktive Veränderungsprozesse zu ermöglichen.

Wir nehmen das Thema Hierarchien in den Blick, das bei den im Konflikt befindlichen Eltern zu Unmut und Streit führt und vom Gesetzgeber durch Drohung mit Sorgerechtsentzug nach §1671 BGB eskalierend verschärft wird.

Wir stellen uns der Frage vermeintlich wichtiger und unwichtiger Professionen im familiengerichtlichen Verfahren, die der Gesetzgeber durch unterschiedliche Bezahlsysteme installiert. So reicht die Spanne der Bezahlung von Fachkräften von 19,00 € die Stunde (Umgangspfleger) bis zu 100,00 € (Sachverständiger) die Stunde, ohne dass erkennbar oder begründet wäre, woraus die erhebliche Ungleichheit der Bezahlung rühren soll. Die extrem unterschiedliche Bezahlung der Professionen, so unsere These, führt zu einer zusätzlichen Belastung im Konfliktfeld, da der Gesetzgeber damit ein tabuisiertes Hierarchiegefälle zwischen den Professionen instaliert hat, was zu erheblichen Reibungsverlusten im System beiträgt.

Die Teilnehmer/innen bringen ihre Erfahrungen systemisch-lösungsorientierter Arbeit im Kontext familiengerichtlicher Verfahren in den Workshop ein.